Morgen läuft einer der umstrittensten Filme der letzten Jahre in unseren Kinos an. Mel Gibson`s Verfilmung der letzten 12 Stunden von Jesus Christus. Über kaum einen anderen Film wurde in den letzten Jahren so kontrovers diskutiert. In USA hat er innerhalb kürzester Zeit die 250 Mio Dollar Grenze überschritten. In Deutschland ist der Film ab 16 Jahre frei gegeben.
Ich habe den Film, den es übrigens nur in der Original hebräischen, bzw. aramäischen Fassung mit englischen, bzw. deutschen Untertiteln gibt, schon gesehen und ich kann die Kritiken verstehen. Das ist ein 127 minütiger Blutrausch. Keine Ahnung, was Mel Gibson da geritten hat. Laut eigener Aussage hat er sich damit einen Traum erfüllt und will der Menschheit zeigen, wie es wirklich war. Demnach muß die Bibel und damit die Geschichte der Menschheit neu geschrieben werden, denn Jesus wurde von seinem eigenen Volk zum Tode verurteilt. Pontius Pilatus wollte seinen Tod sogar verhindern, beugte sich aber dann der jüdischen Obrigkeit.
Hat von euch schon jemand den Film gesehen, oder beabsichtigt jemand sich den Film im Kino anzusehen? Wenn ja, solltet ihr vorher nichts essen, oder einen ziemlich robusten Magen haben. Ich habe verdammt viele Filme in meinem Leben gesehen, aber selten einen Film, in dem sinnlose Gewalt so im Vordergrund steht. Das einzige, was einen nach diesem Film an Jesus Christus glauben läßt, ist die Tatsache, daß kein "normaler" Mensch diese Tortur so lange überlebt hätte.
Ich will hier ja keinen theologischen Diskurs veranstalten, aber steht in der Bibel nicht auch, daß Jesus als Delinquent quasi per Volksabstimmung bestimmt wurde? Insofern muss die Geschichte nicht neu geschrieben werden denke ich...viel seltsamer ist für mich der Umstand, daß einer, der privat wohl tatsächlich überzeugter Fundamental-Christ ist, zum Broterwerb kaum eine Darstellung der Todsünden auslässt. Ich hab den Film ausschnittsweise auf CD gesehen .o), und ich fand es eigentlich eine recht langweilige (also jetzt im cineastischen Sinne, kalt lassen einen die Szenen sicher nicht) Anordnung von Ekelszenen, wohl weil mir der religiöse background fehlt. Ob der Film nun so efolgreich ist, weil er urchristliche antisemitsche Klischees bedient, oder weil er vielleicht in einer Zeit, in der unmenschliches im Namen von religionen verübt wird, zeigt, das die eigene Seite sich hinter den Selbstmordattentätern des Islam nicht zu verstecken braucht, ich weiss es nicht. Jedenfalls käme ich nicht auf die Idee, diesen Film im Kino sehen zu wollen. Da muss nicht erst der Vater von Mel Gibson durch Holocaust-Leugnerei unangenehm auffallen... Wenn aber der christliche Gedanke darin besteht, unmenschliche Torturen lange überleben zu können, haben wir schon einen neuen Messiahs: John McClane :o))) Grüße, rallef
cool, dass Du das Thema ansprichst. Heute morgen noch habe nebenbei im SAT1-Frühstücksfernsehen von diesem Filmkritiker, der jeden morgen dort auf dem SAT1-Sofa sitzend irgendeinen Film kritisiert, sein Statement dazu gehört. Er war entsetzt, bestürtzt und auch zu tiefst schockiert über die Brutalität die dort gezeigt wird. Ohne Pause - laut seiner Beschreibung - wäre der Film ein einziger Blutrausch. Vor allem auch im höchsten Maße antisemitisch, genau wie Ralf schon erwähnt hat.
Mel Gibson wollte, laut seiner eigenen Aussage, die Menschheit mit seinem Film bekehren und aufklären. Dieses Argument ist ja gar nicht so schlecht die Thematik damit zu entschuldigen, sie zeugt von ziemlicher Geschäftstüchtigkeit. Jeder sollte es genau wissen, wie es Jesus damals ergangen ist. Somit traute sich wohl niemand so recht, den Film zu zensieren. Denn es war ja nunmal so, laut Bibel. Nur, wie der Filmkritiker noch sagte, wird hier der Eindruck erweckt, Mel Gibson wolle auch das wahre Gesicht der Juden darstellen. Das ist dann ja wohl total daneben, wie ich finde.
Ich tendiere eher, wenn ich ins Kino gehe, zu anderen "Jenres" (oder wie auch immer man das schreibt) - siehe oben links
Außerdem bin ich schon katholisch und ja, ich zahle auch noch Kirchensteuer.
Die Kritik habe ich auch heute morgen gehört. Der Typ war ja gar nicht mehr zu bremsen, ist aber ein anerkannter Film Kritiker, auf den man sich verlassen kann. Besonders bei der Jesus Passion, wo wir absolut einer Meinung sind.*;o)*
Wie gesagt, ich hab den Film schon gesehen und es ist wirklich ein einziger Blutrausch, der sich über 2 Stunden durch den Film zieht. Angeblich soll Gibson 120 Mio Dollar Privatvermögen in das Projekt gesteckt haben, was ich nicht so ganz glaube. So monumental ist der Streifen nun auch wieder nicht. Auch die Tatsache, daß nur unbekannte Schauspieler in dem Film mitwirken, spricht nicht gerade für ein hohes Budget. Die Gehälter der Stars machen inzwischen bei manchen Filmen fast 50% des Budgets aus. Das aber nur am Rande.
Der Antisemitismus besteht in erster Linie darin, daß die Juden Christus zum Tode verurteilen (Pilatus will es beim Auspeitschen belassen). Die von rallef angesprochene Volksabstimmung bezieht sich auf Barabbas, den die Juden freisprechen und statt seiner Jesus zum Tode verurteilen. Ich bin leider nicht so Bibelfest wie rallef, der das neue Testament gleich neben Ulysses auf dem Nachttisch liegen hat, hab aber den Film (Barabbas), mit Anthony Quinn gesehen.*gg*
Ins Kino würde ich für den Film nicht gehen. Da warte ich lieber noch ein paar Wochen und schaue mir Petersen`s Troja Verfilmung an.*;o)*
Schönen Gruß
Zolli
PS: sach datt nitt dem rallef, datt wir nisch nur Exzess Leser, sondern auch Sat1 Gucker sinn, datt überlebt der Jung sons nisch.**
Da geh ich nicht rein, iss wohl eher was für das Gewaltschnulzen-Publikum. Ich will im Kino Geschichten erzählt bekommen. Da aber hier das Ende dieser Geschichte schon vor geraumer Zeit weltweit verpetzt wurde, ist mein Interesse hieran so groß, wie an ner 4stündigen Dressurreiten-Liveübertragung.
Darüber hinaus verspür ich auch in mir keinerlei Bedürfnis zuzusehen, wie jemand an rechtwinklige Holzgebilde gedübelt wird. Das brauch ich einfach nicht für meine zarte Seele. Ich krieg ja schon Angst , wenn Käpt’n Blaubär in Gefahr iss und kau an den Fingernägeln. Allerdings nur an den Eigenen. Finger- und Fußnägel anderer Personen sind für mich tabu. Tabu sind auch noch: das Fotokopieren von Angorazwergkaninchen, so wie Zweifel am Klassenerhalt des 1. FC Köln.
@werner Bei dem Schmodder und Unrat unter Deinen Nägeln erfüllt mich allerdings auch schon allein die Vorstellung daran, jemand knabbere an ihnen (ob dann Käptn Blaubär oder sonst wer, ist ja eigentlich egal), mit endlosem Horror. Da braucht es kein Splatter-C-Movie in Kisuaheli mit ungarischen Untertiteln. Tja, da schreibt noch einer im Spiegel dieser Woche von der Revolution der Alten, und schwupps wird man hier auf den Boden der Tatsachen zurückgeführt, Deutschland, die Altenpflegewüste. Grüße, rallef P.S. Kein Interesse mehr an vierstündigem Dressurreiten? Klag Deine lustvollen Stunden mit Angorazwergkaninchen doch ein...auf Pflegestufe III kriegste bestimmt zwei, drei Viagras/Monat
das ist erst der Anfang. Die Kulturrevolution war dagegen Kinderkram. Meine Krücken sind schon mit Sprengstoff gefüllt und ab heute geh ich noch langsamer über die Straße.
Und wenn deine Langhaarperücke so gepflegt wäre, wie meine filigranen Hände, hätte das mit der schuppig, eitrigen Krätze auch endlich mal ein Ende.
Viagra ist in unseren Kreisen kein Thema, Sorge macht uns der begrenzte Vorrat an Gegenmitteln.
Und es bleibt dabei: Heiland-Trash kommt mir nicht ins Gemüt. Heute Nachmittag geh ich mit meinem Sohn ins Kino "Sams in Gefahr". Ich lass die Brille weg, dann seh ich eh nix.....vielleicht fall ja auch unterwegs...
In Antwort auf:Heute Nachmittag geh ich mit meinem Sohn ins Kino "Sams in Gefahr".
Ein mir bekannter Film Kritiker hat über diesen Film gesagt:
Er war ok, man muß ihn aber nicht unbedingt gesehen haben. (das Brummbär vor diesem Satz wird aus Platzgründen nicht erwähnt)
Wenn ich dir einen Tipp geben darf, dann guck dir mit Max den neuen Disney Film (Bärenbrüder) an. Der läuft seit gestern in den Kino`s und es wird weder jemand gekreuzigt, noch fließt Blut.**
Cineastische Grüße
Zolli
PS:
In Antwort auf:Viagra ist in unseren Kreisen kein Thema, Sorge macht uns der begrenzte Vorrat an Gegenmitteln
@werner Na, so als Priapist trägt man wohl ne schwere Last, was? Aber immerhin gehst Du in ExpressTV-Frühstücks-Foren wie diesem hier als Mitglied einer total seltenen und exklusiven Sekte durch :o). Das Sams wurde verfilmt? Bah, die schrecken vor nichts mehr zurück. Bleibt denn überhaupt noch was übrig, was man seinen Kindern später mal ungestraft vorlesen kann, ohne gleich mit Vorwürfen wie "Ähhhrabähhh, Du klingst ja gar nicht wie Anke Engelke..." konfrontiert zu werden? Driss Medienkommerz... Grüße, rallef
Der Bärenfilm, ist das der mit den schwulen Elchen? Endlich hat Disney mal seine wirkliche Hauptzielgruppe in einem Film untergebracht (obwohl...der Bernhard von der Mäusepolizei...den fand ich schon immer recht verdächtig...). Also Priapismus und Homosexualität...hmmm....ich weiss ja nicht... :o). Grüße, rallef
@zoll`o Ui. Danke :o). Ist das passend zu Ostern zufällig?:o) Btw, der Genitiv-Apostroph ist ja schon traurige Realität geworden, aber ein Plural-Apostroph? Huiuiui...:o). Grüße, rallef
@zollo opjepass senjor:o): Genitiv-Apostrophe sind ein grammatikalisches Ergebniss der Wende, aus dem Osten kamen die berühmt-berüchtigten Werbeschilder a la Gitti`s Grillstube, Monika`s Boutique etc pp, was natürlich an sich grammatikalisch totaler Unfug ist, sich aber nichtsdestotrotz mittlerweile durchgesetzt zu haben scheint. Ein Plural-Apostroph findet sich allerdings eher selten, so zum Beispiel in "deutsche Kino`s" :o). Korinthenkackergrü`s`se, rallef P.S. Up`s, Ich hab gerade gelesen, daß Dein Apostroph gar nicht mehr so selten ist...sorry :o)
Überall Fliegendreck
Wie ein Virus, warnen Wissenschaftler, grassiert in Deutschland eine neue Unsitte: Pluralbildung mit Apostroph. Pessimisten fürchten, dass bald das neue Dummdeutsch dudenreif ist.
Sagt man nun Balkons oder Balkone? Pizzas oder Pizzen? Parke oder Parks? Taxis oder Taxen? "Die Pluralbildung im Deutschen", doziert die Potsdamer Linguistin Heide Wegener, "ist nicht chaotisch, aber komplex."
Warum heißt die Mehrzahl von Buch zwar Bücher, von Hund aber keineswegs Hünder? Ganz einfach: "Auf Grund der lautgesetzlichen Auslautverhärtung führt bei Simplizia, die auf einen Obstruenten auslauten, die native Pluralbildung zur Sonorisierung des Konsonanten", erläutert die Professorin.
Als wäre das alles nicht komplex genug, hat der deutsche Volksmund sich daran gemacht, eine bislang völlig unbekannte weitere Pluralform zu bilden.
Landauf, landab verunzieren Wörter wie "CD's" und "Croque's", "Kamera's" und "Souvenir's", "Autoradio's" und sogar "Gyro's" immer häufiger Anzeigen und Auslagen, Werbezettel und Fassaden von Bistros und Shops (die konsequenterweise Bistro's und Shop's heißen müssten).
Anfangs schien die Sprachseuche nur im Osten zu grassieren. Vor drei Jahren schlug die "Berliner Morgenpost" Alarm, es gebe in der Hauptstadt "keine Geschäftsstraße" mehr, die nicht mit Schöpfungen wie "T-Shirt's" oder "Steak's" dem falschen Apostroph fröne. Wenig später diagnostizierte die "Süddeutsche Zeitung", die Apostrophitis rase "wie die Schwarzen Blattern" durch die alten Länder. Mittlerweile scheint Deutschland flächendeckend infiziert, ohne Ausnahme.
Ob ein Bäcker im badischen Weinheim "Snack's" offeriert, ein Erlanger Marktbeschicker "Bonbon's" oder ein Hamburger Kaufmann "Handy's" allerorten schiebt sich das bazillenförmige Häkchen zwischen Wortstamm und -endung. "Überall schmeißen sie jetzt so einen Fliegendreck hin", wendet sich die Wiesbadener Gesellschaft für deutsche Sprache angewidert ab.
Die Pluralverhunzung ist bereits die zweite Apostrophen-Katastrophe, die Deutschlands Linguisten erschüttert. Das erste Beben war unmittelbar nach der Wiedervereinigung ausgebrochen, als, in Überanpassung an die Fast-Food-Sprache des Westens, im Osten jeder Jungunternehmer seinen neuen Imbiss "Dora's Wurstexpress" oder "Waldemar's Grillcorner" nannte obwohl der Duden schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts zweifelsfrei verfügte: kein Apostroph vor dem Genitiv-S von Eigennamen.
Nach der Wende entsetzte sich die "Zeit" über die "konsequente, ja absolut vollständige Negierung des deutschen Genitivs" in den fünf neuen Ländern. Das Satire-Blatt "Titanic" veröffentlichte Frontberichte aus den "fünf Neuen Apostroph- Missbrauchsgebieten". Doch bald schon zeigte sich, dass der (angel-)sächsische Genitiv von den Sprachpflegern trotz aller Mühen "nicht zu stoppen" war, wie 1998 die Deutsche Presseagentur meldete.
Die Rechtschreib-Wächter gaben schließlich klein bei. Zur Kennzeichnung des Genitivs von Namen, heißt es mittlerweile in der "Amtlichen Regelung der deutschen Rechtschreibung", abgedruckt im neuen Duden, werde "gelegentlich" ein Apostroph gesetzt, "um die Grundform eines Personennamens" zu verdeutlichen offizielles Musterbeispiel: "Andrea's Blumenecke".
Nach dem stillen Rückzug der Sprachpäpste maulte der eine oder andere Feuilletonist noch über "Duden's neues Regelwerk" ("FAZ"), das "Ossi's Dummdeutsch offiziell abgesegnet" habe (Zürichs "Tages-Anzeiger"). Mittlerweile scheint der Genitiv-Apostroph endgültig eingebürgert zum Verdruss von Sprachkritikern, die sich nicht damit abfinden mögen, dass die "Flut der Amerikanismen" im Deutschen "angeschwollen ist wie noch nie", so der Publizist und "Kursbuch"-Herausgeber Karl Markus Michel, und dass "pseudoweltläufiges Neusprech sich überall durchsetzt", so der Dortmunder Professor Walter Krämer, Vorsitzender des Vereins Deutsche Sprache und Autor einer einschlägigen Streitschrift.
Dabei handelt es sich bei dem zugewanderten Gastronomie-Genitiv nach Art von McDonald's immerhin noch um einen echten Anglizismus im Gegensatz zum Apostroph-s-Plural: Der ist weder in England noch in den USA erlaubt, sondern schlicht dämlich. Dennoch fürchten Pessimisten, dass auch der Deppen-Plural bald schon dudenreif sein könnte wenn er nur, im Gefolge des legalisierten Genitiv-Häkchens, massenhaft Verbreitung findet. Damit aber muss gerechnet werden. Am leichtesten lässt sich der Vormarsch des falschen Plurals derzeit im Internet verfolgen. Die Suchmaschine AltaVista.de beispielsweise meldete, dass allein die Fehlbildungen "Info's" und "Link's" mittlerweile auf rund 40 000 beziehungsweise 10 000 deutschsprachigen Homepages vertreten sind.
Im Web allerdings formiert sich seit einiger Zeit Widerstand gegen die Invasion der Apostrophe. Ein sprachkundiger Eleve des Emil-von-Behring- Gymnasiums im bayerischen Spardorf, den "geradezu körperlicher Schmerz" bei der Lektüre von Wörtern wie "Tee's" und "CD's" befällt, rief in der Online-Schülerzeitung "diebombe.de" zum "Apostrophozid" per Edding-Stift auf: "Alle nichtexistenzberechtigten Apostrophe müssen aus dem öffentlichen Leben verschwinden!"
Ein Web-Dienstleistungsunternehmen namens http://www.korrekturen.de hat es zwar aufgegeben, den schier allgegenwärtigen Genitiv-Apostroph- Missbrauch anzuprangern: "Wollten wir hier alle Beispiele zitieren", schreiben die Korrektoren, "wäre der Speicherplatz unseres Servers schnell erschöpft." Umso mehr aber wollen sich die Sprachpfleger auf die "neue Tendenz" konzentrieren, "jetzt auch in Pluralformen einen markanten Apostroph zu setzen".
Front gegen diesen Trend macht seit einiger Zeit der angehende Wissenschaftshistoriker und Sprachpurist Philipp Oelwein ("mit oe wie Goethe"): In seiner "Apostroph-Gruselgalerie" im Internet (http://www.apostroph.de ) hat der 34-jährige Hamburger besonders gräusliche Beispiele gesammelt - etwa aus der Computerbranche ("New's of Electronic").
Sein Göttinger Mitstreiter Daniel Fuchs (http://members.aol.com/apostrophs ) betreibt eine ähnliche Website mit Fundsachen wie "Pulli's, Short's, Top's". Dem Sohn einer Sprachwissenschaftlerin war zumindest ein schöner Erfolg beschieden: Nachdem er den Knabberzeug-Hersteller Chio wegen eines Mais-Snacks namens "Tortilla's" an den virtuellen Pranger gestellt hatte, taufte die Firma das Produkt in "Tortillas" um.
Dennoch sieht der 34-Jährige keinen Grund zum Optimismus, "denn es grassiert wie verrückt, es breitet sich aus". Neuester Trend: Nachdem der falsche Apostroph den Genitiv bereits gemeuchelt und den Plural verstümmelt hat, befällt er jetzt alle übrigen Wörter, die auf s enden.
In Göttingen entdeckte Fuchs die Mitteilung "Sonntag's Brötchen", in Berlin-Marzahn fotografierte ein Freund ein Schild "Freitag's Singelparty". In Nürnberg führt ein Laden "Spielzeug von Damal's". Einen weiteren schweren Fall von Apostroph-Abusus meldete ein Verbündeter von der deutschen Nordseeküste: Dort gibt's neuerdings "Matje's und Seelach's".
Das Nonplusultra aber entdeckten Mitstreiter in der Bettenabteilung eines Kasseler Kaufhauses: "Matratze'n."
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