dieses Post hab ich grad in einem Forum eines anderen Vereins gefunden. Ich finde, dass da jede Menge Wahrheit drin steckt.
"Bekenntnis eines Fans:
Ja, ich bin verrückt, denn ich bin Fussballfan!
Nein, ich bin deshalb weder doof noch asozial!
Ja, ich bin fanatisch, denn ich will meinen Verein siegen sehen! Immer! Überall! Gegen jeden Gegner! Das ist mein Traum, mein Glück, meine Freude! Ich kann die Leute nicht leiden, die sagen, es sei doch nur ein Spiel oder, der Bessere möge gewinnen, denn sie sind verlogen! Nein, ich habe es nicht vergessen, dass es auch noch andere Sorgen, Probleme und Konflikte gibt. Aber genau deshalb gehört jeder Spieltag mir, meinem Verein und meinen Freunden dort!
Ja, ich trage die Farben meines Vereins mit Stolz und Freude, weil mein Verein der beste, der einzig wahre Verein der Welt ist! Daran können auch Niederlagen nichts ändern! Ich weiß, es werden auch wieder bessere Tage kommen und mein Verein lebt nur durch uns Fans, die vielen Tausend, die so fühlen, wie ich! Nein, ich hasse die Fans anderer Vereine nicht! Ich empfinde Mitleid, denn sie haben die falsche Wahl getroffen. Aber sie sollen gefälligst Respekt vor uns haben.
Ja, jeder soll es auch auswärts hören, dass wir da sind: mein Verein und seine Fans. Wir finden es gut, das unserem Gegner lauthals klar zu machen. Nein, es hilft meinem Verein nichts, wenn ich vor lauter Kraft und Vorfreude die Sachen anderer Leute kaputt mache. Die anderen sollen sehen, wie gut wir drauf sind, wie sehr wir uns auf das Spiel freuen und sie sollen uns um unseren Verein beneiden. Dazu brauche ich keine Gewalt.
Ja, ich gehe immer wieder hin, zu meinem Verein: bei Eis und Schnee, bei Hitze, Regen oder Sonnenschein. Ich laufe weite Wege, gebe viel Geld aus, lasse mich abtasten, kontrollieren und manchmal sogar schikanieren. Das alles nehme ich in Kauf damit ich dort bin, wo ich am Spieltag hingehöre : bei meinen Leuten, IM FANBLOCK meines Vereins! Ich will mich freuen, mich aufregen, bangen, hoffen und jubeln, laute Fangesänge anstimmen und unsere Mannschaft supporten. Ich will das unbeschreibliche Glück des Sieges geniessen und manchmal leider auch die tiefsten Täler einer Niederlage. Nein, ich brauche dazu keine Schläger, keine Betrunkenen, keine Miesmacher und Stimmungstöter, keine Polizisten und Ordner, die sich als mächtige Herren aufspielen. Ich brauche sie nicht, denn sie stören mich dabei, das Spiel zu sehen, meinen Verein anzufeuern und gänzlich ins Spiel meiner Mannschaft einzutauchen. Sie alle könnten von mir aus ruhig wegbleiben.
Ja, ich bin Fussballfan und es gibt für mich nur eine Mannschaft: MEINE! Ich verabscheue Gewalt!
Aber, muss ich mich deshalb drangsalieren, schikanieren und beleidigen lassen? Darf deshalb Jedermann irgendeinen Blödsinn über mich erzählen, Vorurteile oder gar Lügen verbreiten? Bin ich gefährlich oder Freiwild für die anderen, nur weil ich in meiner Bekleidung und meinem Gesang zu meinem Verein stehe? Was sind das für Leute, die öffentlich Demokratie und Toleranz predigen und dabei in einem Gefängnis verrotten, dass Sie sich aus ihren Ängsten, Vorurteilen und ihrem Unvermögen selbst gebaut haben. Man könnte fast meinen, sie beneiden mich um meine Liebe und Treue zu meinem Verein!
Wen wundert es, wenn sich mein Mitleid in Verachtung verwandelt???
Man kann die Menschen zur Vernunft bringen, indem man sie dazu verleitet, daß sie selbst denken."
Stimmt, da ist viel Wahres dran, auch wenn ich nicht alles unterschreiben würde. Ich nehme mal an, daß der Autor noch etwas jünger ist, was zum Beispiel seine "Sehnsucht" nach Fan Block und Fangesänge anstimmen erklären würde. Mir reicht ein "ruhiges" Plätzchen auf der Tribüne, von wo aus ich das Spiel verfolgen kann. Ich muß nicht mehr in einem Pulk aus Fahnen und Doppelhalter schwenkenden FC Fans stehen und mich beim Torjubel durch den Block schubsen lassen. Sicher gibt es Gleichaltrige, die das "brauchen", genauso, wie es jüngere Fans gibt, die heute schon auf der Tribüne sitzen wollen. Der größte Teil der Fans wandert aber mit den Jahren durchs Stadion, was IMO hauptsächlich auch finanzielle Gründe hat. Ich bewundere Fans, die jeden Euro in den Verein stecken und nicht fragen, was sie dafür zurück bekommen. Die sich am Wochenende in Busse und übervolle, versiffte Zugabteile zwängen und stundenlang für ein Fußballspiel unterwegs sind, aber auch das läßt mit der Zeit nach. Dann setzt man andere Prioritäten und gibt sein Geld für andere Dinge als "seinen" Verein aus. Hauptsache ist, man ist mit dem weiter bei seinem Verein. Egal, ob im Stadion, vor dem Fernseher, oder dem Radio.
Was ich überhaupt nicht unterschreiben würde, ist der Satz mit dem Respekt.
Aber sie sollen gefälligst Respekt vor uns haben.
Respekt muß man sich verdienen und so wie sich einige "Fans" bei der Anreise, oder im Stadion verhalten, wundert es mich nicht, daß man ständig neuen Schikanen ausgesetzt ist.
Diese ganzen mystisch verbrämten Fußball-Selbstfindungstexte werden allmählich peinlich. Da schwingt mir zu viel schwülstiger Respekt vorm eigenen Spiegelbild mit. Den eigenen Unterhaltungsaufwand als selbstlosen Dienst an Rum und Ehre hoch zu stilisieren, find ich überflüssig und hochgradig albern.
Fehlt nur noch die Forderung nach Heiligsprechung und Steuervergünstigungen für Auswärtsfahrer.
Dass nicht jeder Fußballfan doof und gewalttätig ist – ok. Dafür sind dann andere dauerbesoffen und asozial. Da kann es schon sein, dass so manch gut gemeinter Differenzierungsaufruf ungehört verhallt. Jo - deshalb muss ich doch nicht halbstündlich zur UN-Menschenrechtskommission und als Hobby „weinen“ ankreuzen.
Was soll ich sagen? Fahrt oder bleibt zu Hause, freut euch oder ärgert euch, geht hin oder lasst es sein. Aber setzt doch nicht jeden psychosomatischen Pups in die Zeitung. Vielleicht bin ich ungerecht, aber mir geht dieses gesamtgesellschaftliche „Mein-Gott, werd-ich-mal-wieder-benachteiligt“ -Gelaber schlichtweg auf den Sack.
werner
PS Tanja: das bezieht sich natürlich alles gegen den Text, nicht gegen dich! Ich liebe nämlich mein ungebrochenes Nasenbein.. gruß
ich hab ja geschrieben, dass ich denke, dass da jede menge wahrheit drin steckt. Das mit dem Respekt würd ich so auch nicht unterschreiben.. Und man hat immer Fans (egal welchen Vereins) die sich daneben benehmen.. ISt dann eben nur trautig, dass dann immer alle über einen Kamm gezogen werden, aber das ist wohl etwas, was sich nie ändern wird...
Ich habe auch keine Ahnung, wie alt der Fan ist, der das geschrieben hat.. Ich bin auch nicht mehr der Typ, der sich in die Südkurve stellt, ich genieße meinen Blick aus dem OBerrang... Da krieg ich alles wunderbar mit und wenn es mich überkommt, kann ich auch mal in die fangesänge einstimmen
@werner Du mit deinem zynischem Geseiere. Da ist manchmal weniger mehr. Schliesslich regt sich ja nicht zu unrecht Widerstand. Wo bleibt denn der Aufschrei der Empörung in der Öffentlichkeit, wenn das letztlich ja doch deutlich irgendwie in der humanistisch-aufklärerischen Tradition verbrieften Recht des Blockfahnenaufhängens unterminiert wird? WO bleiben da Bild und Superillu? Wo die Medienkampagne, wenn Fahnenschwenkplätze verschwinden wie das Finkenwerder Loch? Ich finde das äußerst bedenklich... Im Ernst. Respekt hätte gerade der Auswärtsfan tatsächlich nur verdient, würde er sich verhalten wie Ausflügler beim Phanatsialandbesuch. Tut er aber nicht. Will ich ja aber auch nicht. Fussball live muss ein bissi assi sein irgendwie. Wem das zuviel ist, dem bleibt ja immer noch Haupttribüne und Premiere. Das ist doch das witzige am Fussball., da umarmst Du nach nem Tor Leute, denen Du sonst noch nicht mal -,10 € in den Hut schmeissen würdest... Grüße, rallef
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weiter bei seinem Verein. Egal, ob im Stadion, vor dem Fernseher, oder dem Radio.
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